Unsere Institution „Vatertagsausflug“ brachte uns in 2014 nach Brüssel. Diesmal nicht mit der Eisenbahn sondern im Individualverkehr mit dem Auto…
Der Vatertagsausflug ist seit vielen Jahren ein ständiger Begleiter der Fotogruppe Viersen. Jedes Jahr versuchen wir ein neues Ziel auszukundschaften. Auf der Liste ganz weit oben steht bisher seit den Tagen des Beginns dieser Institution immer wieder etwas in Belgien.
Wieso Belgien, denn Vorurteile gibt es ja genügend in Deutschland :-). Zum einen liegt Belgien vom Niederrhein aus betrachtet direkt um die Ecke und die belgische Bahn ist, was Dienstleistung und Preise anbelangt Spitze! Es gibt für unserer Region hier z. B. das Euregio-Ticket, mit dem damals alles hier begann.
Beim ersten Vatertagsausflug am 05. Mai 2005 verschlug es uns erstmals mit diesem Euregio-Ticket nach Lüttich (Liège) und Hasselt. Wobei wir von Hasselt lediglich das Bahnhofsumfeld mitbekommen hatten da an diesem ersten Euregio-Ticket-Ausflug an Vatertag noch keiner an eine Wiederholung dachte und dieser erste Vatertagsausflug auch noch mit dem Endziel Maastricht ausgekleidet wurde.
Zu dieser Zeit war der Bahnhof Liège-Guillemins noch im Aufbau und man war gerade dabei, den ersten Bogen für die Dachkonstruktion fertigzustellen. Das alte Bahnhofsgebäude stand noch in vollem Saft. Heute sieht man hiervon keine Bohne mehr.
In den Folgejahren haben wir uns dann mit dem Euregio-Ticket jeweils einzeln den großen Städten, die man mit diesem Ticket erreichen konnte, zugewendet. So folgte im Folgejahr 2006 dann Maastricht, da wir es beim ersten Besuch nur kurz zum Schluss und zum Essengehen besucht hatten.
2007 ging es dann ohne mich an die Mosel,
2008 zur Millionenlinie in die Niederlande,
2009 nach Wien (wobei dieser Ausflug kein Tagesausflug war und eigentlich aus diesem Vatertagsrahmen fällt aber halt im Mai abgehalten wurde :-)),
2010 ist wegen schlechtem Wetter gänzlich ausgefallen, 2011 haben wir unsere Institution auch zur Fotogruppe Hohenbudberg getragen und sind mit dieser nach Spa (Belgien), Verviers und Tongeren mit dem Euregio-Ticket, wobei wir öfters durch Liège-Guillemins gekommen sind.
2012 verschlug es uns nach Hattingen an der Ruhr zur Henrichs-Hütte und der schnuckeligen Altstadt von Hattingen
und 2013 nahmen wir Antwerpen zum Ziel. Jeweils mit der Fotogruppe Hohenbudberg sein 2011.
Ein besonderes Angebot der Belgischen Bahn ist der Rail-Pass. Hier erwirbt man für 76,00 EUR (und dieser Preis ist schon seit drei Jahren so geblieben!!!) ein Ticket mit 10 beliebig nutzbaren Fahrten. Auf der Karte trägt man den Abgangsbahnof und Zielbahnhof ein und den Kalendertag und fährt dann diese Strecke für 7,60 EUR pro Person. So erschließen wir nun die Gegend in Belgien jenseits des Euregio-Tickets…
Doch für die Fahrt nach Brüssel haben wir erstmalig auf die Anreise mit der Bahn gänzlich verzichtet! Für die Anreise nach Brüssel mit der Bahn wäre für diesen Ausflug einfach zu viel Anreisezeit verbraten wurden. Wir hätte mit den Fahrzeugen nach Walkenraedt (erster verkehrsgünstig gelegener Bahnhof nach der Grenze) gemusst und dort dann mit dem IC Richtung Oostende fahren müssen. Also entschlossen wir uns, direkt mit den zwei Fahrzeugen ohne Halt in Walkenreadt, durchzufahren.
Eine sehr gute Entscheidung. So waren wir ungebunden an die Zeiten und verhältnismäßig früh schon in Brüssel.
Gestartet sind wir am Atomium, da es etwas außerhalb von den Attraktionen in Brüssel gelegen ist und man hier kostenlos an diesem Feiertag (auch in Belgien!) parken konnte.
In Brüssel nutzten wir aber wieder gerne das Schienengebunde Verkehrsmittel. Dort stehen einem neben der SNCB noch die Metro und Straßenbahn offen, wenn man in Brüssel das Ticket „Discover Brussel 24h“ nimmt. Für 7,00 EUR kann man 24 Stunden den öffentlichen Nahverkehr nutzen und bekommt bei einigen Eintrittsgeldern in Museen und Ausstellungen noch kleine Vergünstigungen.
Ein Besuch des Atomiums hatten wir uns erspart. Der Eintritt ist etwas gesalzen für die dürftige Ausstellung und die Aussicht von der obersten Kugel. Für eine bessere Aussicht und auch noch eine günstigere Variante empfehle ich die National Basilika! (s. weiter unten…)
Vom Atomium, mit reichlich Discover-Brussel-24h Fahrausweisen ausgestattet, enterten wir die Metro von Brüssel, die uns zielstrebig in Richtung National Basilika (Basilique Nationale du Sacré-Cœur) brachte.
Ein kleiner Fußmarsch von der Metrostation Simonis/Elisabeth brachte uns durch eine schöne Allee (Parc Elisabeth) zur National Basilika, welche auf einer kleinen Anhöhe thronend den Mittelpunkt der Allee darstellt.
Vorsicht bei dieser Metro-Station! Diese sieht auf dem Plan wie eine Ring-Metro aus, was diese jedoch nicht ist. D. h. steigt man hier in die falsche Metro-Linie ein, kann die Fahrt zum gewünschten Haltepunkt auch die komplette Stadtrundfahrt unter der Erde bedeuten! J Man erreicht dennoch sein Ziel, nur mit etwas mehr Zeiteinsatz. Den Ring haben die bei der Konstruktion/Entwicklung unverständlicherweise nicht geschlossen.
Als mächtiges Gebäude imponiert diese National Basilika im Art-Deco-Stil. Sie ist die fünftgrößte Kirche der Welt (lt. Quelle eigene Internetseite) und das weltgrößte Art-Deco-Stil Gebäude. Aber das schönste hier ist, für lediglich 5,00 EUR wird man per zwei Lifte auf die 52,8 m hohe Aussichtplattform, die umlaufend um die Hauptkuppel verläuft, mit einem grandiosen 360° Blick auf Brüssel belohnt. Zeitgleich hat man hierdurch Zutritt zu der Ausstellung über den Werdegang der National Basilika vom ersten Spatenstich 1905 bis zur Eröffnung 1970 sowie einem Museum (aus Zeitgründen nicht besucht).
Hiernach wurde ein Mittagsmahl auf dem Rückweg zur Metro Simonis/Elisabeth eingelegt. Die Metro brachte uns quer unter der Stadt zum anderen Ende zum Arc de Triomphe. Er beherbergt eine Automobilausstellung sowie das Militärmuseum (kostenlos incl. Zugang zur Aussichtsplattform auf dem Arc de Triomphe).
Der Weg führte uns durch den Parc du Cinquantenaire (Jubelpark) direkt in das Europäische Quartier mit dem Berlaymont-Gebäude. Leider habe ich wiederholt es nicht geschafft, das Parlament zu sehen, da ein Großteil lieber wieder gefahren werden wollte, als den Fußweg zum Parlament zu nehmen und dort im Bahnhof Luxemburg erst wieder bewegt zu werden.
Also wieder unter die Erde und mit der Metro direkt das pulsierende Herz von Brüssel zur Galerie du Roi. Ein Shoppingtempel aus 1847, mit anschließendem Durchgang durch die Fressgasse Rue des Bouchers sowie dem Ziel des Grand Place und natürlich dem Manneken Pis.
Die Zeit verfliegt wie im Fluge und so wurde von hier aus, mit wiederholtem Einsatz der Metro, mein absolutes Lieblingsgebäude in Brüssel angesteuert. Palais du Justice! Ein monströses Gerichtsgebäude aus 1883. Auf einer Fläche von 160 x 150 Metern wurde im Stil des Eklektizismus (das Mischen von Stilrichtungen) ein beeindruckendes Bauwerk hingepflanzt. Da leider ein Feiertag war, konnte ich das Gebäude wiederholt nicht von Innen bewundern. Alleine die äußeren Gänge, Türen, Säulen, Figuren und Fenster sind gewaltig! Leider aber auch etwas typisch belgisch heruntergekommen und verdreckt. Scheinbar interessierte es den Eigentümer nicht, dass die von Außen zugänglichen Gänge etwas zugemüllt werden. 🙁 Dennoch scheint wie der der Kölner Dom hier eine Dauerbaustelle eingerichtet zu sein. Seit zwei Jahren ist das Gebäude von der Front gänzlich eingerüstet.
Von hier oben hat man dann am Place Poelaert (der Vorplatz vom Justizpalast) einen Ausblich auf die Stadt und das Atomium. Ein Fahrstuhl (Ascenseur des Marolles) bringt einen in den etwas tiefer gelegenen Stadtteil Quartier des Marolles. Insgesamt ist Brüssel verdammt hügelig.
Um dennoch auch mal was von Brüssel über der Erdoberfläche zu erhaschen, traten wir die Rückreise zu unseren Fahrzeugen am Atomium mit der Straßenbahn an. Mit einigen Umstiegsaktionen erreichten wir dann das Messegelände von Brüssel bzw. das Atomium wieder und traten von hier unsere Heimreise wieder an.
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