letzten Samstag, den 24.01.2014 fand in der VHS in Essen die Jurierung der Regionalfotoschau West 2015 statt. Die Würfel sind wiederholt gefallen…

Mit Einsetzen des ersten richtigen Schneefalls hier im Rheinland in 2015 starteten lediglich zwei Vertreter unserer Gruppe um kurz vor 8.00 Uhr die Reise in die Ruhrmetropole Essen an. Für viele Linksrheiner ist die Reise auf die rechte Rheinseite scheinbar immer noch eine Mutprobe! 🙂 Zum Glück haben sich die Rheinländer in den letzten drei Jahren etwas mit den Aggregatzuständen Schnee und Eis anfreunden können und so verlief die Fahrt fasst schon entspannend in unter einer Stunde durch.

Das Parkhaus in fußläufiger Weite, wie der Hauptbahnhof auch, hat uns die Anreise mit dem PKW mal locker eine bis anderthalb Stunde Reisezeit verkürzt. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wieso der öffentliche Personennahverkehr sich nicht ein Beispiel bei den Schweizern holt und anstelle auf pfeilschnelle Mehlwürmer den Fahrplan erst mal konsequent durch taktet! In Provinzbahnhöfen hat man teilweise 30 bis 45 Minuten Übergangszeiten zu Anschlussverbindungen im Nahverkehr. Aber ich schweife ab…

Im vierten Stock der VHS hatte die Fotogruppe Essen/Wanne-Eickel die Technik und Räumlichkeiten auf eine harte Jurierungsarbeit vorbereitet. Letzte Abklebeversuche von Fensterflächen mit feindlichem Tageslicht begleiteten unsere Ankunft.

Zum Verständnis: Dies ist der zweite Anlauf (leider nicht mehr Versuch) die ausstellungswürdigen Werke vorab mit Genickstarre auf einer kleinen Präsentationsfläche digital projiziert zu jurieren und dann im Anschluss nur noch diese Werke den Autoren zur Ausarbeitung für eine Ausstellung von Aufsichtswerken in Auftrag zu geben. Das liest und fühlt sich für mich an wie die derzeitige griechische Haushaltspolitik und dem ihr auferlegten Sparmandat. Wo bleibt mein Alexis Tsipras hier im BSW vor Ort? 😉

Natürlich sieht man einem Bild auch in der Projektion an, ob es die grundsätzliche Voraussetzung für eine Ausstellung innehat. Das streite ich in keiner Weise ab und auch die Differenz zwischen Projektion und Aufsichtswerk sind im höchsten Fall der 1 Punkt zwischen Sieg und Niederlage. Wenn überhaupt! Und so konnte man es auch in der fasst über 8 Stunden dauernden Jurierung sehr gut den drei Juroren bei der Arbeit nachempfinden, dass primär, egal ob Projektion oder Betrachtung eines Aufsichtswerk, ein Bild beginnend eine klare Aussage enthalten muss, strukturiert aufgebaut sein sollte und erst dann kommen die Probleme um die technisch gerne zu sehr gestritten wird. Und es interessierte die Juroren nicht die Bohne, ob das Bild mit überwältigt teurerem Equipment und überbordender Bildbearbeitung oder unter den für den Fotografen widrigsten Umständen entstanden sind. Wenn die ersten beiden Punkte nicht schon vorliegen, ist man ganz schnell bei 15 in der Gesamtwertung gewesen…

Und so bewies Peter Kniep wieder einmal mit einem gekonnt aus einer ungewöhnlichen Aufnahmeperspektive geschossenem Bild einer mit erheblich Patina behafteten Arbeitstasche in einer S-Bahn, das auch mit einer Handyaufnahme Medialen zu holen sind. (…wenn halt die Grundvoraussetzungen im Bild schon mal klar erkennbar da sind!) Das Ergebnis ist das vorliegende Bild, was letztlich gewertet wird und nicht der jammervolle Weg dahin 😉

Begonnen wurde mit dem einsendestärksten Thema. Dem freien Thema. 452 Einsendungen wurden in einem zweifachen Durchlauf auf das bekannte ausstellungfähige Maß heruntergestutzt. Die Punktzahl 10 (höchste Wertung eines Jurors) viel augenscheinlich sehr sehr selten. Ich behaupte mal kess, das liegt an der Form des Wettbewerbes so. Klick, klick, klick und die Bilder sind für die Jurierung fertig.

Nach dem Doppeldurchlauf des freien Themas war eine einstündige Mittagspause anberaumt worden. Hieran anschließend wurde das obligatorisch Thema „Eisenbahn“ mit 196 Einsendungen ebenfalls im zweifachen Durchlauf juriert.

Nicht „ins Wasser“ gefallen ist das abschließend jurierte Sonderthema „Wasser“ mit 107 Einsendungen. Das Thema wurde der VHS gewidmet, die ihr neues Semesterjahr unter dem Titel „Wasser: Inspiration – Erlebnis – Begegnung“ eingeläutet hatte.

Ein trauriges Bild, welches nicht nur wir ablieferten, zeichnete wohl die Jugendarbeit ab. So wenig Einsendungen von Jugendlichen habe ich bisher noch nicht erlebt. Vermisst habe ich die starke Jugendarbeit vom Club aus Fulda und so konnte lediglich Worms hier richtig gut punkten und Preis für die Jungend abholen. Gratulation.

Auch wenn konzentriert und in fasst meditativ ruhiger Sphäre über 8 Stunden gespannt auf diese immense Anzahl an Einsendungen gebannt wurde, der eine oder andere mit dem Kampf des hellen Wachseins beschäftig war, ging die Zeit dennoch wie im Fluge um. Dem besonderen Dank hierfür gilt der großartigen Vorbereitung und Durchführung der Fotogruppe Essen/Wanne-Eickel und eines muss man dieser Wettbewerbsform so schon bescheinigen. Es ist ein leichtes den Projektor und Mobilrechner schnell einzupacken und wie Giovanni Trapattoni einst “Ich habe fertig!” ausrufen zu können. Das digitale Handling von 755 Werken ist so wesentlich angenehmer und stellt einen nicht vor logistische Probleme…

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